Chile - mit dem Rad von Santiago nach Feuerland

Nachdem ich mich bei meinen Fahrradreisen zumindest sprachlich bisher immer auf sicherem Terrain bewegt habe, d. h. englischsprachige Länder oder Länder, in denen Englisch sehr verbreitet ist, wage ich mich jetzt nach Südamerika. Berichte anderer Reisender über die Schönheit Chiles, das gemäßigte Klima und die für südamerikanische Verhältnisse große Sicherheit ließen die Wahl meines Reiseziels auf dieses Land fallen.

In einem Monat geht's endlich los und dann werde ich hier direkt von unterwegs meine Erlebnisse schildern.

Bis bald

 

Ich sitze hier in Curacautin in einem Internetcafé und schreibe meinen ersten Bericht, auch um der Hitze des Nachmittages aus dem Wege zu gehen.
Auch eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt - in diesem Fall mit der Anreise von Hamburg über Paris nach Santiago und von dort mit dem Bus nach Los Angeles.
13.00 Uhr ist Start in Hamburg. Da es mit dem Fahrradkarton fast immer Probleme gibt, bin ich 3 Stunden vorher am Checkin. Und richtig! Angeblich ist das Rad nicht angemeldet und ohne Bestätigung von Air France aus Paris, dass der Karton auch ab dort weiter transportiert wird, geht nichts. Unfreundlichkeit und Arroganz geben den Ton am Counter an. Ich könne ja ohne Fahrrad reisen oder zu Hause bleiben! Außerdem ist der Karton 8 kg zu schwer - auch das ist mir noch nie passiert, zumal Air France 150 Euro für den Transport berechnet. Mit 8 kg Übergepäck allerdings würde sich der Transport auf 390 Euro verteuern. Also Karton auf, Satteltaschen und alles was sich schnell abbauen lässt und Gewicht bringt, abmontieren und als extra Gepäckstück verschnüren. Ergebnis 19,9 kg!
Erst der dritte Mitarbeiter von Air France bemüht sich ernsthaft mit drei Telefonaten nach Paris und endlich um 11.30 h legt sich bei mir mit der Bestätigung der Stress. Pünktlich gehts es los - mit kompletter Ausrüstung.

Das lange Warten in Paris - 9 Stunden Aufenthalt

 

Nach 1,5 Stunden Landung in Paris und dort beginnt das lange Warten. Statt um 23.15 Uhr hebt die Maschine erst um Mitternacht ab. Der längste Nonstop-Flug im Streckennetz von Air France, 14,5 Stunden in der Luft. Gegen 10.30 Uhr Ortszeit lande ich dann in Santiago und alles ist gut. Die Ausrüstung ist komplett und unversehrt angekommen, der Geldautomat am Flugplatz spuckt bereitwillig die ersten Pesos aus und ein Taxi zum zentralen Busbahnhof ist schnell gebucht. Von hier fahren diverse Busunternehmen im kurzen Takt in alle Richtungen. Ich entscheide mit für Tur-Bus, muss allerdings wieder warten. Erst um 16.00 Uhr komme ich weiter, denn alle anderen Busse vorher sind ausgebucht. 6,5 Stunden dauert die Fahrt im komfortablen Reisebus und kostet 13.200 Pesos plus 5.000 Pesos für das Gepaeck. Nicht zu teuer, denn ein Euro sind etwa 900 Pesos.

Das einzige Foto vom Busbahnhof, dass mir gelang, bevor mich ein Sicherheitsbeamter darauf hinwies, dass Fotografieren verboten ist.

 

Hier lerne ich die äußert korrekte und bürokratische Art der Chilenen kennen. Es geht durch landwirtschaftliche Gegenden im Zentraltal Richtung Süden und ich bin ganz froh, mich für den Bus entschieden zu haben, da landschaftlich nicht viel zu sehen ist. Gegen 22.30 Uhr erreicht der Bus dann endlich Los Angeles. Es ist bereits stockdunkel und im Busbahnhof baue ich mein Fahrrad zusammen, verstaue alles in den Packtaschen. Endlich kann ich mich auf die Suche nach einer Bleibe machen. Dabei muss ich feststellen, dass es viel zu viele Hunde auf dieser Welt gibt! Im Zentrum finde ich dann schnell ein recht günstiges Hotel, das im Reiseführer erwähnt ist und mit meinem Fahrrad neben dem Bett kann ich nach 48 Stunden Anreise endlich wieder im Liegen schlafen.

 

Nach einem leichten Frühstück im Hotel mache ich erst einmal einige Besorgungen. Ein Fahrradschlauch, der sich beim Aufpumpen verabschiedet hat, will ersetzt werden, eine Gaskartusche, Lebensmittel und eine bessere Strassenkarte stehen auf dem Einkaufszettel. Alles kein Problem, bis auf die Landkarte. Gute Karten gibt es beim Militär, aber es ist Silvester und so wird nichts draus - leider, denn die sollte ich noch dringend gebrauchen. Aber ansonsten sehr nette und hilfsbereite Menschen, auch wenn es mit der Verständigung nach 2 Wochen Spanischkurs doch ziemlich holperig geht. Ein bisschen befremdet mich, dass ich innerhalb kürzester Zeit dreimal darauf aufmerksam gemacht werden, gut auf meine Sachen aufzupassen, da die Chilenen jede Möglichkeit nutzen, etwas zu stehlen. Dabei wird das Land als sehr sicher beschrieben.

Endlich sitze sich am frühen Nachmittag auf dem Rad Richtung Ralco. Die Straße in asphaltiert und in gutem Zustand. Die Strecke ist eben und führt durch Felder und Forstplantagen. Ich komme ganz gut voran, allerdings setzt mir die Hitze mächtig zu. 33 - 39 Grad zeigt das Thermometer am Lenker und kein Wölkchen spendet ein bisschen Schatten. Jetzt rächt sich, dass ich das Training in den letzten Wochen vernachlässigt habe und für eine Akklimatisierung war ja auch noch keine Zeit.
So rauben mir in Ralco die Silvesterfeier (zwei Böller um Mitternacht, danach laute Musik bis in den Morgen) und Krämpfe in den Beinen den Schlaf.

Am nächsten Morgen breche ich nach Lepoy auf. Nach Karte schätzungsweise 25 - 30 km. Ab jetzt habe ich groben Schotter, Wellblechprofil und Sand unter den Reifen. Außerdem komme ich jetzt in die Berge. Das Vorankommen wird sehr mühsam und als ich nach gut 30 km einen kleinen Ort erreiche und am Fahrbahnrand ein Schild "Camping" steht, beschließe ich, hier den Tag zu beenden. Die "Zona Camping" erweist sich als ein Stück einer Viehweide, die ich mit Pferden Schafen und Kühen teile. Ein Wasserhahn ist ca. 200 m weiter am Haus und der Comfort der geboten wird, ist eine schöne Aussicht auf die Schlucht des Rio Biobio, den Vulkan Callaquen und einige Tische. Alles andere findet sich. (Auf Fotos verzichte ich wegen der unendlich lange Ladezeiten - komme vielleicht später)

Am kommenden Tag will ich eigentlich nach Troyo. Wieder eine Strecke von vielleicht 30 km (laut Karte!). Nach 27 schweren und heißen Kilometern durch sehr schöne Landschaft am Rio Biobio erreiche ich dann eine kleine Ortschaft: Lepoy!!! Soviel zur Qualität der Karte. Ab hier wechselt die Farbe der eingezeichneten Straße und im Reiseführer wird nur darauf hingewiesen, dass Allradfahrzeuge erforderlich sind und man sich beim Militär über die Befahrbarkeit erkundigen soll. Sonst keine Beschreibung. Im Supermarkt von Lepoy treffe ich ein Paar aus der Gegend von Lindau am Bodensee. Sie haben eine Pickup gemietet und kurzentschlossen und leicht frustriert frage ich, ob sie mich nach Troyo mitnehmen können. Kein Problem. So landen Fahrrad, Taschen und ich auf der Ladefläche - hier eine ganz normale Art des Personentransports (liebe Kollegen, es gibt kein Beweisfoto!). Die Strecke wird extrem: extrem steil, extrem steinig wechselnd mit sandig, extrem staubig. Plötzlich stehen wir an einem Fluss ohne Brücke bzw. nur mit den Resten einer Brücke. Drei Jungen bestätigen, dass man durch den Fluss muss. Meine beiden Chauffeure verlässt der Mut, zumal sie keinen Allrad haben. Ich habe eigentlich keine Wahl. Auf der Ladefläche sterbe ich an einer Staublunge und ich müsste komplett zurück nach Los Angeles. Also abladen, Fahrrad durch den Fluss schieben.

Auf der anderen Seite ist der Weg eigentlich nur noch ein Viehtreck. Den Fingerzeigen der Jungen folgend wende ich mich nach links nach 1,5 Stunden und drei Kilometern erreiche ich das Haus eines Campesinos - unglaublich, wie primitiv man hier leben muss - der mir erklärt, dass ich auf dem Weg Richtung Argentinien und damit falsch bin. Also zurück!
Um 18.00 Uhr erreiche ich die Weggabelung, wo ich mein Zelt an einem Bach aufbauen will. Ich komme zu der Erkenntnis, dass ich mich in eine Sackgasse manövriert habe. Nach Troyo sind es etwa 50 km! Bei dem Tempo kann das Tage dauern und der Weg scheint keineswegs besser als in der anderen Richtung.
Noch bevor ich Zelt auspacke, höre ich ein Motorengeräusch. Ich gegen zur Furt des Baches, wo ein Allradwagen mit einem Paar ankommt. Eigentlich will ich nur fragen, ob ich jetzt auf dem richtigen Weg bin, sie bieten aber an, mich mitzunehmen. Glück!!! Denn was jetzt kommt, sind 4 Stunden Fahrt eingezwängt auf der umgeklappten Rücksitzbank im Auto auf einer Piste, die man nur fahren kann, wenn man sein Auto hasst. Wer diese Strecke mit dem Rad fährt, ist auch sonst suizidgefährdet! Selbst mit dem Allradfahrzeug gibt es immer wieder Probelme. Diese Strecke kann man bestenfalls mit einem Mountainbike ohne Gepäck fahren - und auch dann ist sie sehr, sehr anspruchsvoll! Patricio und Mariella sind beruflich unterwegs, Patricio ist Bauingenieur und erkundet die Strecke, anscheinend insbesondere wo Bäche den Weg kreuzen.
In Troyo angekommen, einem Dorf, dass nichts zu bieten hat, entschließe ich mich, weiter bei Patricio und Mariella bis Lonquimay im Wagen mitzufahren, wo wir um 23.00 Uhr eintreffen. Sie laden mich noch zum Essen in ein Restaurant ein - ein blutiges Steak ist jetzt genau das Richtige - und ich nehme dort für 10.000 Pesos ein Zimmer - mit heißer Dusche, um den ganzen Staub des Tages wieder los zu werden.

Und was lernt man aus diesen drei Tagen?
1. Es ist wieder einmal wie immer, wenn ich unterwegs bin: Wenn ich in eine missliche Situation gerate, habe ich bisher noch immer das Glück gehabt, auf hilfsbereite Menschen zu treffen, die ohne viel Aufhebens davon zu machen, einspringen. Gut, um es in den eigenen Alltag mitzunehmen.
2. Man sollte Reiseführern mehr Glauben schenken.
3. Ohne gute Karte lauert hinter jeder Ecke der nächste Frust!

Es geht schlimmer - viel schlimmer. Das ist noch ein gut fahrbarer Teil in die falschen Richtung auf dem Weg von Lepoy nach Troyo

 

Aus der Erfahrung mit den chilenischen Straßenverhältnissen und der Qualität des Kartenmaterials vorsichtiger geworden, verlasse ich nach dem etwas aufregenden, anstrengenden, am Ende aber doch glücklichen Tag Lonquimay, um weiter ins Seengebiet vorzudringen. Es gibt zwei Möglichkeiten: Über eine schwere Piste am Vulkan Lonquimay vorbei durch die Berge oder die leichtere Variante über die durchgehend gut asphaltierte R 89 - eine der Routen, die nach Argentinien führt. Die Wahl treffen die Einheimischen, die mich bei meiner Frage nach dem Weg auf die Hauptstraße weisen. Eine gute Wahl, ist es doch einmal ganz angenehm, auf ebenem Untergrund flott voran zu kommen. Dann kommt allerdings der Tunel las Raices, mit gut 4,5 km der längste Tunnel Südamerikas und ursprünglich als Eisenbahntunnel gebaut, d. h. einspurig und - was zu befürchten war - für Radfahrer gesperrt. Kein Problem, der nächste Wagen ist ein Pickup und in weniger als einer Minute sitze ich samt Ausrüstung auf der Ladefläche. Rasend geht es durch den Tunnel und dabei macht der Wagen nicht unbedingt einen sicheren Eindruck...

Die westliche Zufahrt zum Tunel las Raices

 

Ich fahre jetzt wieder bei strahlend blauem Himmel und fast durchgehend mit Blick auf Vulkane, die wie aus dem Bilderbuch aussehen. Wenn Vulkane, dann müssen sie so aussehen: rechts der Vulkan Lonquimay, links der Vulkan Llaima.
In Curacautin beginnt die Ruta Interlagos, eine landschaftlich sehr reizvolle Strecke, die mir meine beiden Helfer empfohlen hatten. Kurz vorher treffe ich noch ein Schweizer Paar auf Fahrrädern, die schon eine Weile in Chile und Argentinien unterwegs sind. Sie kennen auch die Route durch den Nationalpark Conguillio, die wesentlich schöner sein soll, allerdings über lange Strecken mit dem Fahrrad nicht fahrbar, weil der Weg aus weichem Sand oder Vulkanasche besteht, also schieben angesagt wäre. Also bleibe ich auf der Ruta Interlagos, die ausgeschildert ist, wie eine bundesdeutsche Autobahn. Kann ja nicht so schlimm werden. Wieder ein Irrtum! Für die ersten 20 km am nächsten Morgen gebrauche ich 4,5 Stunden, wobei die ersten zehn flott in einer Stunde geradelt sind. Aber dann beginnt das Schwitzen, Schieben und Zerren, bis ich endlich den Bergrücken auf losem, grobem Geröll erreicht habe. Die andere Seite ist wesentlich flacher und ich werde mit einer zwar langsamen aber ca. 20 km scheinbar unendlichen Abfahrt belohnt.

Araukarien, Vulkane - so sieht's hier aus

 

Und dann war da noch die Begegnung mit einem französischen Paar. Dieses hatte ich schon auf dem Busbahnhof in Santiago getroffen und kurz gesprochen. Sie hatten sich durch einen Fahrradmantel als Radfahrer ausgewiesen und mir beim Tragen meines Sperrgepäcks geholfen. Sie hatten wohl erwähnt, dass sie mit einem Tandem unterwegs sind. Aber als ich sie jetzt hier, hunderte Kilometer weiter südlich irgendwo zwischen nichts und nirgends wiedertreffe, traue ich meinen Augen kaum. Wer glaubt, in Sachen Fahrrad bereits alles gesehen zu haben, für den hier dann doch einmal was Neues:

Ein Liegetandem - Rücken an Rücken! Eine Einzelanfertigung, von der es in Europa 2 - 3 Stück geben soll

 

Mit einem Liegerad zu reisen - Geschmackssache. Mit einem Tandem zu fahren - immerhin schweißt es zusammen. Ein Liegetandem für sich genommen wäre ja schon besonders genug. Aber dieses nun, bei dem die beiden (vielleicht 60jährigen) Rücken an Rücken seit mehreren Jahren durch Mittel- und Südamerika fahren, hat's dann doch in sich. Reine Vertrauenssache, wenn man hinten sitzt. Allerdings behaupte ich ja immer, eigentlich müsste man die meisten Strecken in beide Richtungen fahren, um die schönen Ausblicke auch in der Gegenrichtung zu entdecken - das erspart man sich hierbei!
Die Ruta Interlagos raubt weiterhin viel Kraft - meistens schlechter, loser Schotter und Wellblechprofil (Hochlandrouten in Island sind teilweise besser, andere Schotterpisten in Island Traumstraßen). Hinzu kommt eine aus Deutschland eingeschleppte Erkältung. Also mache ich etwas langsamer und nehme mir Zeit: Ist ja Urlaub und keine Flucht. Immerhin war es die letzten beiden Tage nicht mehr so heiß. Temperaturen um 20 Grad machen das Radfahren angenehm, allerdings ist der Himmel jetzt bewölkt und die grandiosen Ausblicke auf die Vulkane sind versperrt.

Vulkan Lonquimay - nur ein Kameraschwenk nach rechts von dieser Stelle erhebt sich genauso eindrucksvoll der Vulkan Llaima.

 

So habe ich inzwischen Villarrica am gleichnamigen See, überragt vom ebenfalls gleichnamigen Vulkan - dieser allerdings in Wolken gehüllt -, erreicht. Ich denke, ich werde mich ab morgen mal so langsam Richtung Küste vorarbeiten, um dann Puerto Montt anzupeilen - mal ein bisschen Südpazifikluft schnuppern.
Bleibt mir wohl gesonnen - ich werde weiter berichten.

 

Was sich in Villarrica schon andeutete, hat sich in den nächsten Tagen dann richtig bestätigt. Die Erkältung hat sich zu einem ausgewachsenen grippalen Infekt gemausert - mit allem drum und dran und hat mich kurzsfristig außer Gefecht gesetzt. Der Versuch, noch weiter zu fahren, endete kläglich nach etwa 30 leichten Kilometern in Licán Ray am Lago Calafquén mit Fieber, Schüttelfrost und Schweißausbrüchen im Schlafsack auf einem grausig lauten Campingplatz. Aber inzwischen geht's besser und nach zwei Tagen Erholung bin ich wieder unterwegs - allerdings noch nicht bei vollen Kräften.

Licán Ray - eine kleiner Touristenort, in dem hauptsächlich Chilenen ihre Ferien am schwarzen Sandstrand des Lago Calafquén verbringen.

 

An der Strecke nach Licán Ray bin ich noch auf eine etwas kuriose Szene gestoßen. Am Straßenrand fand gerade eine traditionelle Mapuche Hochzeit statt. Ich hielt an, um mir die Zeremonie anzusehen und wurde dabei von einem Österreicher, der Gast der Hochzeit war, angesprochen. Von ihm erfuhr ich, dass der BrÄutigam ein ehemaliger Boxer vom Stamm der Mapuche-Indianer war, der die letzten Jahre seiner Laufbahn in Österreich und in Russland geboxt hat. Heute arbeitet er als Rafting-Guide in Österreich und ist zu seiner Hochzeit nach Chile gekommen - auch eine Karriere!

Traditionelle Hochzeit nach Papuche-Art

Sie leiteten die gesamte Zeremonie.

 

Von Licán Ray bin ich dann mir müden Knochen auf guter Straße nach Los Lagos direkt an der Ruta 5, der Panamericana, geradelt. Landschaftlich nicht häßlich aber auch ohne besondere Highlights. Eine recht leichte Strecke, die meiner Verfassung sehr entgegen kam. Los Lagos selbst war aber so wenig einladend, dass ich mich dann ganz kurz entschlossen habe, den nächsten Kleinbus nach Valdivia zu nehmen. fuer 1200 Pesos fanden sich meine Fahrrad und ich ganz schnell in einem etwas alterschwachen Fahrzeug wieder - das Fahrrad stand die ganze Tour über im Gang - alles kein Problem, alles ganz entspannt - und 1,40 Euro für eine Strecke von ca. 80 km ist auch nicht übertrieben teuer.
Hauptgrund für meinen Abstecher nach Valdivia war der Mark am Fluss, an dem sich Seelöwen tummeln und die Fischhändler massiv bedrängen sollen. Stimmt nicht! Sie können die Händler nicht bedrängen, weil ein hohes Gitter dazwischen ist, ansonsten würden sie sich wahrscheinlich direkt an den Auslagen, die unüberschaubar und sehr appetitlich sind, satt fressen. So liegen sie faul in der Sonne auf der Kaimauer und warten auf die Abfälle, die für sie reichlich über das Gitter geworfen werden. Einige sind aber schon so satt und träge, dass die Abfälle auf ihrem Rücken landen und die Möwen und Kormorane sich dort bedienen. Insgesamt eine faszienierende Szenerie.

Kormorane und Seelöwen warten auf ihren Anteil vom Markt in Valdivia

Vielfältig, frisch und appetitlich ist das Angebot auf dem Markt - bis auf eine angebotene rohe Muschel mit Zitrone konnte ich aber allen Versuchungen widerstehen

 

Meinen letzten Bericht hatte ich am  Sonnabend, den 10.01.2009 geschrieben, kurz bevor ich Valdivia mit dem Fahrrad in Richtung Ruta 5 - der Panamerica - verlassen hatte. Die Erkältung steckte mir noch ziemlich in den Knochen und obwohl ich nur leichte Strecke gefahren war, war ich nicht nur körperlich, sondern auch von der Motivation ziemlich am Boden. Irgendwie habe ich meine gesamte Zeit- und Routenplanung (wenn ich so etwas denn überhaupt hatte) infrage gestellt. So habe ich mich denn mit dem Rad nach Paillaco an der Ruta 5 gequält und hatte mich schon entschieden, den Lago Llanquihue nördlich von Puerto Montt auszulassen, sondern einen Bus bis Puerto Montt zu nehmen, um mich dort zwei Tage zu erholen. Allerdings hatte ich nicht einkalkuliert, dass es Wochenende war und die Busse überquollen und für mich und mein Rad kein Platz zu finden war. Ein chilenischer Zeitgenosse von der Art, die behilflich bis zur Lästigkeit sind, hat mich dann in Paillaco in einer Hospedaje untergebracht. Wahrscheinlich wäre ich dort ohne die Unterstützung nicht gelandet! Aber inzwischen habe ich diese Art von Herbergen schon wiederholt genutzt - sehr speziell, immer sehr freundlich und mit viel direktem Einblick in das chilenische (Familien-)Leben! Wer hier unterwegs ist, sollte sich nicht scheuen, diese Unterbringungsmöglichkeit auszuprobieren - nur Ansprüche, außer auf ein sauberes Bett und gutes Essen, sollte man keine stellen!

Eine typische Hospedaje - von außen nichts sagend, innen chilenisches Leben pur und unverfälscht

 

Am Sonntag klappte es dann recht schnell mit dem Bus nach Puerto Montt. Diese Stadt, die eigentlich das Tor zum großen Süden des Landes ist, gefiel mir überhaupt nicht. Aber das ging bisher mit den meisten Städten hier so. Nur der Markt am Ende des Hafens, war ganz nett und in einem Restaurant landete für kleines Geld ein Fisch auf meinem Teller, der in der Schlei kaum ein Wendemöglichkeit gefunden hätte. Ich habe die Stadt denn auch bald wieder Richtung Süden verlassen und  mich einige Kilometer außerhalb auf einem sündhaft teuren, aber guten Campingplatz fuer zwei Nächte einquartiert. Von hier habe ich dann einen Ausflug - ohne Gepäck in den nahen Nationalpark Alerce Andino unternommen.

Ein Denkmal in Puerto Montt, dass an die ersten deutschen Einwanderer erinnert

Auf dem Weg in den NP Alerce Andino: Ein kleiner Greifvogel pickt dem mächtigen Bullen die lästigen, riesigen Fliegen vom Fell. So einen Begleiter hätte ich auch gut gebrauchen können!!! So musste ich die Biester im Minutentakt selbst erschlagen...

 

Der Nationalpark Alerce Andino wurde eingerichtet, um die letzten gewaltigen, jahrtausende alten Alerce vor der Abholzung zu schützen.
Obwohl diese Tour eigentlich keine richtige Erholung war, war meine Gesundheit endlich wieder richtig hergestellt, die Kraft war wieder da und auch der Sattel und seine Gegenstück haben auf dem endlosen Schotter ihren Frieden miteinander gemacht und jetzt gehen auch 10 Stunden ohne große Beschwerden (es muss mir keiner sagen, man nicht mit einem funkelnagelneuen Brooks-Sattel, der noch nicht eingefahren(-gesessen) ist, auf Reise geht. Weiß ich selbst!)

 

Unterwegs auf der Carreterra Austral

Carreterra Austral - der Name diser Straße hat einen besonderen Klang. Ist sie doch ab Puerto Montt die einzige Verbindung Richtung Süden - und auch diese endet bei Villa O'Higgins für den normalen Reisenden, will man nicht mit Pferd und unter abenteuerlichen Bedingungen die Grenze nach Argentinien überqueren.
Mein Ziel ist erst einmal Coyhaique, etwa 600 km südlich von Puerto Montt. Zweimal muss ich ein Fähre benutzen. Die erste gleich auf der Startetappe von Rampa de Arena. Es ist nur eine kurze Fahrt über einen tief eingeschnittenen Fjord nach Rampa Puelche. Noch am selben Tag erreiche ich Hornopiren, der "Hafen" für die zweite Fährpassage, die insgesamt neun Stunden dauert. Ich quartiere mich wieder in einer Herberge ein, weil ich am nächsten Tag rechtzeitig ein Ticket lösen muss und die Fähre bereits um 09.00 Uhr ablegt. Alles keine Problem. An einem grauen, regnerischen Tag geht's auf einem sehr einfachen Schiff ohne jeden Komfort und ohne die Möglichkeit, an Bord etwas zu essen zu kaufen auf eine zeitweise recht schaukelige Fahrt über den Golfo de Ancud.

Der Hafen von Hornopiren und die einzige Möglichkeit, auf der Carreterra Austral weiter Richtung Süden vorzudringen.

 

Ich bin mal wieder das Opfer meiner lausigen Reisevorbereitungen geworden - oder meiner bescheidenen Spanischkenntnisse, was auf dasselbe hinausläuft. Die Fähre steuert nicht, wie von mir erwartet und auf allen Karten eingezeichnet, die Rampa Caleta Gonzalo an, sondern Chaitén. Die Straße zwischen den beiden Orten und damit auch der gesamte Park Pumalin, der einer der schönsten und am besten organisierten in Chile sein soll, ist mindestens noch für dieses Jahr komplett nach einem schweren Vulkanausbruch im Mai des vergangenen Jahres gesperrt, da die Straße teilweise zerstört ist. Danke Jan für den Tipp - wurde leider nichts draus.
Chaitén wurde bei dieser Katastrophe teilweise zerstört und musste über Nacht evakuiert werden. Seit dem wird die Region vom Militär kontrolliert und erst langsam kehrt wieder Leben in die Stadt zurück. Dieser Ort war nun das Ziel der Schiffspassage und dort sollte am späten Abend eine Unterkunft gefunden werden - aber seht euch lieber die Bilder an:

Meterhoch steht der inzwischen betonharte Schlamm insbesondere am Flussufer in den Straßen

Die Haupstraße ist auf ein etwa 100 m langes Stück von den Schlamm- und Wassermassen fortgerissen worden

Die ganze Stadt ein einziges Bild der Verwüstung...

Aber die Menschen sind nicht ohne Hoffnung und mit ihnen kehrt langsam das Leben in die Stadt zurück...

...und auch die ersten Blüten strahlen aus der Schlammwüste.

 

In diesem Chaos wurden Roman und ich - Roman habe ich an Bord der Fähre kennen gelernt, ein Schweizer Rucksacktourist aus Schaffhausen - von zwei Frauen in einem Kleinbus am Fähranleger in Empfang genommen und sie boten uns eine Unterkunft an. In einer ehemaligen Diskothek im Ort, auf der eigenen Isomatte und einen eigenen Schlafsack benötigten wir auch. Aber was soll's. Der Preis war für diesen Service mit zuerst 10.000 Pesos, später ließen sie sich dann auf 7.000 Pesos herunterhandeln, zwar happig, aber es ist dann wohl auch ein Stück Aufbauhilfe. Die Menschen wie überall herzlich und trotz der sehr bescheidenen Hilfe vom Staat unverzagt. Dass sie allerdings abends, als wir schlafen wollten, für zwei Stunden den Stromgenerator direkt neben uns anwarfen, war nicht gerade nett. Aber auch diese Nacht wird unter der Rubrik "abenteuerliche Erfahrung verbucht" ;-)

Mein Fahrrad steht direkt im Eingang des "Salon de Eventos", der wohl schrägsten Unterkunft dieser Reise

 

Chaitén habe ich am Donnerstag, den 15.01.2009 verlassen. Mit dem Vulkan Michinmahuida, der für die Katastrophe von Chaitén verantwortlich ist, im Rücken, der noch immer nicht zur Ruhe gekommen ist und weiter dicke Rauchwolken und Asche ausstößt.
Die Asche begleitet mich auch noch bestimmt 20 km weit auf der guten Asphaltpiste Richtung Süden. Aber dann kommt die Carreterra Austral wie man sie sich vorstellt: hunderte Kilometer Schotter durch üppige Vegatation und herrliche Berglandschaften, vorbei an Seen und Fjorden. Das alles bei Temperaturen, die mir (wohl als einzigem Radfahrer hier in der Gegend) mit 10 - 20 Grad sehr entgegen kommen. Und dafür, dass es sich um eine der regenreichsten Regionen Chiles handelt, ist das Wetter gut. Das Fahren bringt so richtig Spaß!

Farne, Fuchsien und riesiege Rharbarbergewächse säumen die Straße über hunderte Kilometer

Morgenstimmung bei Puyuguapi am Ende des gleichnamigen Fjords direkt an der Carreterra Austral

 

Inzwsichen bin ich ca. 550 Kilometer, davon etwa 400 km Schotter, auf der Carreterra Austral unterwegs und habe Coyhaique erreicht, der einzigen größeren Stadt hier in der Gegend und in der Nähe der Grenze nach Argentinien. Diese Strecke und ca. 7500 Höhenmeter habe ich innerhalb von sechs Tagen (einschliesslich Fähre) zurückgelegt - man sieht es geht mir gut!
Allerdings war die Fahrt nicht immer das reine Vergnügen, denn schlimmer als die unbefestigte Straße sind die Baustellen. Auf zwei Abschnitten wird zz. kräftig an der Straße herumgebastelt - jeweils auf ca. 30 km Länge. Und diese Abschnitte gingen extrem in die Arme und Beine.

Erst muss es wohl schlechter werden, bevor es besser wird. Auf dem Foto André, ein junger Brasilianer aus Sao Paulo, mit dem ich drei Tage zusammen gefahren bin. Immerhin hat man uns immer durchgelassen, auch wenn die Straße mal gesperrt war.

 

Für mich ist heute, wir haben Montag, den 19.01.2009, Ruhetag in Coyhaique, angesagt. Ich nutze die gute Infrastruktur der Stadt, habe mich mit Geld und einem Ticket für die Fahrt über den Lago General Carrera (auf der argentinischen Seite Lago Buenos Aires)versorgt und werde morgen weiterfahren. Weil ich mich momentan sehr gut fühle, habe ich den Gedanken über Bord geworfen, mit dem Bus 20 Stunden nach Puerto Natales zu fahren. Noch bleiben mir drei Wochen und das müsste reichen, um auf eigenem Reifen Punta Arenas zu erreichen. Dass heißt jetzt allerdings ca. eine Woche durch die Pampa. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Wind mitspielt und aus Nordwest weht. Der Wind ist bei allen Radfahrern, die in Argentinien waren Thema Nr. 1 - gegen ihn geht nichts! Also drückt mir die Daumen, dass er mich durch die Steppe schiebt.

Man sollte Gegenden, in denen die Flechten so üppig gedeihen, eigentlich meiden: viel zu viel Regen! Aber bisher hatte ich Glück, meistens hat es nur nachts geregnet.

 

Argentinien ist anders

Nach meinem letzten Bericht habe ich mich aus Coyhaique auf den Weg nach Argentinien gemacht. Dabei war noch einmal ein Höhenzug von 1120m zu überqueren, aber ein überwiegend hilfreicher Wind, gute Straßen und nur moderate Steigungen (d. h. meistens unter 10%) machten es leicht, dieses letzte Hindernis zu nehmen.
Mein Ziel war Puerto Ing. Ibañez am Lago General Carrera - auf argentinischer Seite Lago Buenos Aires. Es ging einen steile Abfahrt mit zahlreichen Serpentinen hinunter und dann noch einmal 28 km zum Ziel. Dabei wurde der Wind immer stärker und am Ende musste ich bei Seitenwind aufpassen, nicht vom Fahrrad oder von der Straße gedrückt zu werden. In Puerto Ibañez angekommen hatte er Sturmstärke erreicht. Was mich dabei nur irritierte war, das keiner den Wind zu Kenntnis nahm. Einen Einheimischen darauf angesprochen, bestätigte dieser meinen Eindruck, dieser Wind ist hier ganz normal, eigentlich wäre es heute garnicht so schlimm. Aber in Argentinien, wo alles flach ist, da wäre der Wind richtig heftig. Na gut. Auch wenn die Windrichtung stimmen sollte, hätte ich überwiegend Seitenwind - mehr als eine Woche lang. Das will ich mir nicht antun. Und so habe ich mich, dem alten Grundsatz "Ohne zwingenden Grund wird nicht von einer einmal getroffenen Entscheidung abgewichen!" folgend, kuzerhand umentschieden. Dieser Wind ist nun einmal ein zwingender Grund. Ich werde ab Perito Merino mit dem Bus nach El Calafate fahren - 20 Stunden Busfahrt.

Aber vorher stand noch die Fährpassage über den Lago General Carrera an. Unglaublich! Die Verladung von ca. 12 Fahrzeugen dauerte ungefähr 1,5 Stunden, dafür standen die Fahrzeuge dann so eng, dass keiner mehr seinen Wagen verlassen konnte und ein Durchkommen von einem Ende des Schiffes zum anderen war auch nicht möglich. Zielhafen ist Chile Chico, ein staubiger Ort, der nicht zum Verweilen einlädt. Die argentinische Grenze ist nicht weit entfernt und die Einreiseformalitäten unkomplizierter als die Ausreise aus Chile.
Irgendwie war der erste Eindruck in Argentinien ein völlig anderer als der in Chile. Damit meine ich weniger die Landschaft, die sich nach der Überquerung der Berge total geändert hat, sondern vielmehr das Erscheinungsbild der ersten Ortschaften. Es gibt Blumen, Rasenflächen, das Warenangebot in den Geschäften wirkt vielfältiger als in vergleichbaren Orten in Chile und offener. Dabei ist Chile das südamerikanische Musterland, in dem alle von morgens bis abends arbeiten.

Argentinien ist anders - auch die Landschaft. Endlose Pampa! Hier noch hügelig, wird sie Richtung Osten immer flacher - bis an den Atlantik dasselbe Landschaftsbild. Über hunderte Kilometer begleiten dann Ölfoerderpumpen die Straße durch die Steppe

 

Nach den Einreiseformalitäten mache ich mich auf den 60 km langen Weg nach Perito Moreno. Ein bisschen Pampa will ich denn doch erradeln und einer guter Rückenwind schiebt mich ostwärts. Nach etwa 20 km erreiche ich die erste Estancia auf argentinischer Seite. Ich halte an, um ein paar Fotos von dem gepflegten Anwesen zu machen und komme in eine längeres Gespräch mit dem Sohn des Eigentümers. Die Estancia ist 20.000 ha groß, 8.000 Schafe (jährlich werden ca. 200 Tiere durch Pumas gerissen) und 1.500 Rinder. Ein Betrieb mittlerer Größe hier in der Gegend - in er herrlichen Lage am See.
Der Campingplatz "Raul" mitten in Perito Moreno ist klein, voll und besonders nett. Hier warte ich bis zur Abfahrt des Busses am kommenden Tag um 17.00 Uhr nach Rio Gallegos am Atlantik, wo ich jetzt am PC sitze und schreibe, um die Wartezeit bis zur Weiterfahrt nach El Calafate zu überbrücken. Der erste Eindruck von den gepflegten Orten hat sich in den Siedlungen in der Pampa und hier in der etwas größeren Stadt nicht bestätigt. Z. T. sehen die Ortschaften ziemlich grausig und trostlos aus. Ich werde meine Eindrücke hier weiter auf den Prüfstand stellen, noch einmal mit dem Bus in die andere Richtung die Pampa durchqueren und dann weiter berichten. (Dann hoffentlich auch wieder von einem schnelleren Rechner, der das eine oder andere Bild mehr erlaubt).

 

Heute ist Sonntag, der 01. Februar 2009. Das heißt, ich habe noch genau eine Woche von meinem Urlaub übrig, bis ich wieder ins Flugzeug steige und ins kalte Norddeutschland zurückkehre. Ich bin heute wieder an der Pazifikküste angekommen - also nicht so richtig an der offenen Küste, sondern in Puerto Natales am Seno Ultima Esperanza, dem Meeresarm der letzten Hoffnung (was aber nichts mit mir und meiner Verfassung zu tun hat ;-)), und damit an einem dieser unendlich tiefen Einschnitte in die chilenische Pazifikküste.

Aber der Reihe nach:
Meinen letzten Bericht habe ich während einer Fahrtunterbrechung auf meiner Bustour durch Argentinien aus Rio Gallegos geschrieben. Von dort ging es weiter, noch einmal ca. 400 km durch die Weiten der Pampa nach El Calafate. Also zu meinen ersten Eindrücken argentinischer Ortschaften und Menschen möchte ich eigentlich nichts weiter schreiben. Ein abschließendes Urteil kann ich mir einfach nicht erlauben. Ich habe zwar viel Pampa gesehen, aber die Orte in denen ich war sind einfach zu unterschiedlich. Und was auf der Karte als Ort eingezeichnet ist, kann entweder eine einzelne Estancia mitten im Nichts sein oder ein Touristenort wie El Calafate, wo der internationale Tourismus brummt. Ein Ort, wie ich ihn nicht mag: Laut, überdreht, teuer, versnobbt. Aber El Calafate, sehr schön am Lago Argentino gelegen, ist Ausgangspunkt für eine ganze Reihe verschiedener Aktivitäten im Nationalpark Los Glaciares.
Ich wollte mir den Gletscher Perito Moreno ansehen. Für die 84 km von El Calafate zum Gletscher habe ich meine Sachen auf dem Campingplatz gelassen und bin bei Windstille (!!!) morgens nach Westen gefahren. Kurz bevor ich dann im Nationalpark ankam, kam die Sonne durch und so war alles perfekt. Der Gletscher ist sensationell schön! Er trennt einen Teil des Lago Argentino ab und dort, wo er auf der gegenüberliegenden Seite das Ufer berührt, sind ausgedehnte Wanderwege angelegt, sodass mann den Gletscher wirklich aus allen Richtungen sehen kann. Wem das noch nicht reicht, der kann auch ein Boot besteigen und sich an die riesigen Abbruchkanten fahren lassen. Aber seht selbst:

Der Gletscher Perito Moreno, wo er den Lago Argentino teilt.

Ständig brechen unter lautem Getöse Eisbrocken ab, die dann auf dem See treiben (von Eisbergen zu sprechen, wäre ein bisschen hoch gegriffen)

 

Der Rückweg vom Gletscher war ein Genuss. Es war Wind aufgekommen, wie immer zuverlässig aus Westen und hat mich nach El Calafate geschoben. 10 km mit einem Schnitt von 40 km/h - ausgleichende Gerechtigkeit für Strecken, auf denen ich 40 km mit einem Schnitt von 10 km/h gefahren bin, wenn es denn gut lief, es konnte auch schon mal deutlich langsamer sein. Aber ich kann mich nicht geklagen. Der Wind war zwar immer da, je nach Fahrrichtung mal von vorn, von der Seite oder von hinten aber immer fahrbar, er hat mich nie in den Straßengraben gezwungen, um dort eine ruhigere Phase abzuwarten. Aber der Gegenwind nervt schon, allein der stundenlange Krach, den er verursacht. 500-600 km argentinische Pampa reichen für einen nachhaltigen Eindruck allemal!

Eines dieser völlig ueberflüssigen Verkehrszeichen im Schilderwald - Wind ist immer und er kommt auch immer aus derselben Richtung: Westen.

 

Nach einer zweiten unruhigen Nacht auf dem Campingplatz in El Calafate - zu dem Lärm auf dem Platz und im Ort kam noch ein wahrscheinlich an schlechtem Leitungswasser auf dem Platz verdorbener Magen dazu - der mich die nächsten drei bis vier Tage beschäftigen sollte, ohne mich aber richtig aus der Bahn zu werfen (oder an die Toilette zu fesseln).
Ich habe mich von hier auf den Weg nach Villa Cerro Castillo, einem kleinen Grenzort in Chile gemacht, der auf dem Weg in den Nationalpark Torres del Paine liegt, ein Muss in Patagonien.
Wie schon beschrieben und gezeigt, bieten die Pampa dem Auge nicht besonders viel Abwechslung. Auch die Tierwelt ist sehr übersichtlich. Neben tausenden, weit verstreuten Schafen waren Nandus die Tiere, die ich noch am häufigsten gesehen habe. Sie gehören aber offenkundig zur Gattung der Fahrradflüchter. Sobald sie einen Radfahrer sehen, was immer sehr rechtzeitig passiert, fangen sie an zu laufen. Es handelt sich um einen angeborenen Fahrradfluchttrieb, denn die Küken fingen noch vor den Altvögeln an, wegzulaufen. Trotzdem, ich erwische sie früher oder später.

Ein Nandu vor einem Fahrradfahrer auf der Flucht...

Gauchos treiben eine Schafherde bei Villa Cerro Castillo. Die Pampa ernährt über weite Gebiete keine andere Haustiere und selbst ein Schaf benötigt ca. zwei Hektar, um satt zu werden.

 

Nationalpark Torres del Paine

Nachdem ich der argentinischen Pampa also den Rücken gekehrt hatte, bin ich bei Villa Cerro Castillo an einem verschlafenen Grenzposten wieder nach Chile eingereist - problemlos - auch meine Lebensmittel, die sonst nicht mitgenommen werden dürfen, passierten die Zollkontrolle ohne Beanstandung.
Landschaftlich ist der Unterschied hier nicht so krass, wie bei meinem ersten Wechsel der Staaten. Die Vegetation ist gleich und die Landschaft hügelig. Dass durch dieses Nest fast alle Touristen kommen, macht sich am Preisniveau deutlich bemerkbar. Um keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen: das Preisniveau erreicht hier vielleicht deutsches Niveau, aber nicht das, ähnlicher Touristenmagneten bei uns. Leider gibt es hier keinen richtigen Supermarkt, und da ich nach der Tour durch die Pampa schon ziemlich abgebrannt bin, geht meine vordere linke Packtasche, in der immer die Lebensmittel sind, ziemlich schwindsüchtig auf die Fahrt in den Park. Ich umrunde den Lago del Toro südlich, um mich dem Nationalpark dann vom Westen her zu nähern. Mit heftigem Gegenwind erreiche ich den angepeilten Campingplatz und da der Wind auch in der Nacht und am nächsten Morgen noch nicht nachlassen, lege ich hier auf dem ruhigen, etwas abegelegenen Platz spontan einen richtig faulen Ruhetag ein. Am kommenden Tag starte ich bei leichtem Regen, der mich auch fast den ganzen Tag begleiten soll. Sicht gleich Null - schlechte Aussichten fuer den Nationalpark Torres del Paine, der der berühmteste und meistbesuchte in Chile ist. Und das wegen seiner Berge, die sich in den Wolken verbergen.
Im Park angekommen überfalle ich erst einmal das erste kleine Restaurant und esse mich satt - wer weiß, wann diese Gelegenheit wieder kommt. Danach hat der Regen auch aufgehört, und es klart ein bisschen auf. Mein erstes Ziel im Park ist der Lago Grey, wo ich mit einem Ausflugsboot zum Gray-Gletscher fahren will. Auch dieser Ausflug leidet unter dem Grau des bewölkten Himmel, aber immerhin bleibt es trocken. Viele Wanderer lassen sich vom Schiff am Gletscher absetzen, um von hier eine mehrtägige Wanderung, das beruehmte "W" zu starten. Mit Sicherheit ein Erlebnis, da man die gewaltigen Bergspitzen aus ganz anderen Perspektiven erleben kann, als von den Straßen durch den Park.
Allerdings bin ich da mal wieder Opfer der beschränkten Kapazitäten eines Fahrrades (keine Wanderausrüstung) und außerdem fehlt mir als Kurzurlauber schlicht die Zeit. Ja, liebe Kollegen, Kurzurlauber! Ich habe unterwegs und insbesondere hier und in El Calafate viele Radfahrer getroffen, aber keinen einzigen, der nur sechs Wochen hier unterwegs ist. Standardantworten lauten z. B.: "ein halbes Jahr", "ein Jahr", "mal sehen, wie lange das Geld reicht" und ich treffe auch einige (überwiegend US-Amerikaner), die 2007 am Eismeer in Alaska gestartet sind und jetzt kurz vor dem Ende ihrer Tour in Ushuaia stehen. Ich dagegen habe ständig das Gefühl, unter Zeitdruck zu stehen und vieles auslassen zu müssen, was ich gern gesehen hätte. Übrigens eine für mich total überraschende, aber von allen die dort waren bestätigte  Aussage zu den Ländern in Süd- und Mittelamerika: Das Land, das alle Radfahrer wegen der Freundlichkeit der Menschen und des problemlosen Reisens am meisten begeisterte, war Kolumbien, ein Land, das ich für mich als völlig ausgeschlossen für eine Reise betrachtet hatte.
Torres del Paine, das sind in erster Linie die Berge und die Gletscher. Immerhin hatte ich im Laufe der drei Tage im Park gute Sicht auf die schroffen Bergspitzen, allerdings wegen der meistens geschlossenen Wolkendecke kein gutes Licht zum Fotografieren. So musste ich es denn nehmen wie es war:

Torres del Paine: Seen, Berge, Gletscher...

Einer der seltenen Momente mit Sonnenschein auf die Torres auf meinem Rückweg vom Lago Grey

 

Der Reiseführer spricht von Guanakos, auf die man überall im Park trifft. Außer einem Warnschild hatte ich an den ersten beiden Tagen im Nationalpark nicht ein einziges gesehen. Ich habe den Eindruck, diese Schilder werden nur für die Touristen aufgestellt, damit sie die Tiere, deretwegen sie ja auch kommen, zumindest auf diese Art zu Gesicht bekommen. Dann allerdings auf dem Weg aus dem Park ein einzelnes Guanako, noch dazu perfekt vor der Kulisse der Berge. Eine ganze Reihe von Bildern kann ich aus nächster Nähe machen. Und über der Szene kreisen vier Kondore - Andenpanorama vom allerfeinsten.

Guanako vor den Torres del Paine

 

Nachdem dieses arme Tier nun Opfer meiner Nachstellungen durch die Dornen geworden war und ich es in allen möglichen Lagen abgelichtet hatte, kamen sie dann, als wollten sie mich verhöhnen, in Massen. Es waren Hunderte, die auf und links und rechts neben der Strasse lagen, grasten, ihre Jungen säugten und ohne auch nur das Fahrrad zu verlassen waren Portraitaufnahmen möglich - den Bildhintergrund lieferte allerdings nur das erste von mir gesichtete Guanako.

Zahlreiche große Guanakoherden säumten die Straße aus dem Nationalpark Torres del Paine

 

Auf meinem Rückweg kam ich wieder durch Villa Cerro Castillo und jetzt wurde mir auch klar, warum dieser kleine, staubige Ort eine derart überdimensionierte Pferdestatue am Ortseingang hat. Es war Sonnabend und der Ort war im Ausnahmezustand. An diesem Wochenende fand ein großes Rodeo statt und auf jedem freien Platz standen Zelte. Gauchos, zu erkennen an den Lederstiefeln, den Pluderhosen und der übergroßen Baskenmütze, und ihre Anhänger hatten Villa Cerro Castillo in ihren Besitz genommen. Ich hatte keine große Lust, mein Zelt dazwischen aufzubauen, zumal Sanitäreinrichtungen völlig fehlten und so war ich froh, in der einzigen Hosteria im Ort noch ein Zimmer zu bekommen und habe dort in sehr gepflegter Atmosphäre gegessen und geschlafen. Dass diese Entscheidung richtig war, zeigte sich am nächsten Morgen, als ich gegen 09.30 Uhr startete und die Betrunkenen noch immer auf den Straßen feierten - ich hätte wohl keine Minute Schlaf bekommen.

Eine Begegnung am Rande dieses Rodeos muss ich aber noch kurz erzählen. Auf der Fähre nach Chaitèn an der Carreterra Austral vor ungefähr drei Wochen waren auch zwei Chilenen, die mit Rucksäcken auf Tramptour nach Süden waren. Ein ziemlich ungleiches Paar. Der eine klein und übergewichtig, der andere groß und schlank mit langen zotteligen Haaren, dem der rechte Arm fehlte. Mindestens zehn Mal haben wir uns seitdem wiedergetroffen, obwohl wir völlig unterschiedliche Wege und Verkehrsmittel benutzten. Wir konnten uns mit keinem Wort verständigen, aber das Hallo war jedesmal groß und die Begrüßung herzlich, wenn sich unsere Wege wieder einmal kreuzten. Als ich jetzt am Rodeoplatz stand, kamen sie wieder freudestrahlend auf mich zu. Sie waren bereits in Punta Arenas, meinem letzten Ziel, und schon wieder auf dem Weg in Richtung Norden. Es wird wohl das letzte Treffen gewesen sein.

Jedesmal eine herzliche Begrüßung: chilenische Weggefährten, hier an der Fähre in Puerto Ing. Ibañez

 

Abschließend noch ein Wort zum Wetter. Zum Wind habe ich ja schon genug gesagt. Ansonsten denke ich, bisher wirklich viel Glück mit dem Wetter gehabt zu haben. Obwohl ich in den regenreichsten Gebieten des Landes unterwegs war, brauchte ich das Regenzeug nur sehr selten. Nur zum Vergleich: in Kanada habe ich trotz der Überschuhe oft nasse Füße gehabt, hier habe ich die Stulpen nie gebraucht und hatte immer trockene Füße. Die Temperaturen hier im Süden liegen meistens so zwischen 10 und 20 Grad, wenn die Sonne scheint, auch schon einmal mehr. Nachts sinken sie auf Werte um 5 Grad. Das sagt allerdings nicht viel. Der Wind - und damit bin ich wieder einmal beim Hauptthema der Radfahrer - kann eisig sein. Ich habe mir bei 14 Grad schon mal Handschuhe und Mütze angezogen, weil es nicht auszuhalten war. Der Wind ist zudem staubtrocken. Er nimmt jede Feuchtigkeit mit. Vergleichbar vielleicht mit winterlichen Ostwindlagen bei uns in Schleswig-Holstein. Dazu eine Sonnenscheinintensität, wie man sie sich kaum vorstellen kann, vermutlich Folge des Ozonlochs. Sie versengt einem gnadenlos die Haut, wenn man nicht aufpasst. Und das alles auf einem Breitengrad, der etwa Norddeutschland entspricht. Punta Arenas liegt wie Hamburg auf dem 53. Breitengrad - eben nur auf der anderen Seite der Erde.
Genug des Schreibens, jetzt setze ich mich wieder auf das Rad und kurbele mich langsam nach Punta Arenas - Rückenwindstrecke, alles halb so wild. Dort warten noch ca. 130.000 Pinguine auf mich, die wollen alle besucht und fotografiert werden. Ihr werdet sehen...

 

Mit dem Wind ist es so eine Sache. Unberechenbar! Da hat man mal eine Strecke von 240km, die eigentlich nur Rückenwind bedeuten sollen und dann ist es ausnahmsweise fast windstill. Besser so als von vorn. Jedenfalls habe ich die letzten Kilometer - mit einem kleinen Umweg über eine Nebenstrecke und einem Abstecher zu der kleinen Pinguinkolonie Seno Otway sind es denn doch 350km bis Punta Arenas geworden - hinter mich gebracht und bin jetzt an meinem Ziel angekommen. Mir bleiben noch ein paar Tage zum Ausruhen, meine Sachen zu packen und die Stadt und Umgebung zu erkunden.

Der Wind kann hier auch ganz anders...

 

Auf dem Weg hierher traf ich Dagmar und Jens aus Kiel, die gerade in Südamerika angekommen waren, aber schon ein halbes Jahr mit dem Rad unterwegs sind. Bei einem netten gemeinsamen Abendessen hatten sie mir den Tipp gegeben, die Nebenstrecke zu fahren und auch eine Übernachtungsmöglichkeit auf einer Estancia erwähnt. Was sie nicht gesagt hatten, war der abendliche Besucher, der mir dort am Zelt auf die Pelle rückte. Sonst (fast) keiner Begegnung mit der fremden Fauna abgeneigt, war dieser Gast denn doch ein bisschen aufdringlich: Ein Stinktier zeigte großes Interesse. Dabei weiß ich nicht, ob es in meinen Socken Artverwandte entdeckt zu haben glaubte oder ob ihm die gerade geöffnete Thunfischdose in die Nase gestiegen war. Jedenfalls habe ich am Abend alles etwas sorgfältiger verstaut als üblich. Und dass mein Abfall am nächsten Morgen verstreut um das Fahrrad lag, bestätigt wohl, dass der Fisch die größere Anziehungskraft hatte.

Im Bewusstsein der Kampfkraft seiner chemischen Waffen zeigt das Stinktier nur wenig Scheu vor dem Menschen

 

Punta Arenas ist die südlichste Stadt auf dem amerikanischen Festland. Noch weiter im Süden liegt nur noch Ushuaia im argentinischen Teil Feuerlands. Die alten Paläste im Stadtzentrum zeugen von dem Reichtum, den die Schafzüchter hier in früheren Zeiten auf Estancias von unglaublicher Größe erwirtschaftet haben. Eine der Hauptattraktionen der Stadt ist bezeichnender Weise der Friedhof, wo die Darstellung des Reichtums bis über den Tod hinaus fortgesetzt wurde.

Paläste für die Toten - die imposanteste Familiengruft einer Dynastie von Schafbaronen auf dem Friedhof von Punta Arenas

 

80 km Umweg hatte ich schon auf mich genommen, um die Pinguinkolonie Seno Otway zu besuchen und war einigermaßen enttäuscht. Obwohl ich zu früh am Tag da war, die Piguine kommen abends aus dem Meer zurück, waren zwar einige Vögel dort, aber insgesamt hatte ich mehr erwartet und wurde so in meinem Entschluss bekräftigt, die Tour zur Pinguinkolonie auf der Isla Magdalena zu buchen. Für 20.000 Pesos kann man täglich auf das zwei Bootsstunden von Punta Arenas entfernte Schutzgebiet fahren.
Es ist nicht vorstellbar, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Außer einem Leuchtturm und ca. 200.000 Pinguinen gibt es hier nichts. Pinguine wohin man schaut und manchmal ist nicht sicher, wer hier wen betrachtet. Jedenfalls stören sich die Pinguine nicht am Menschen. Nicht zu beschreiben ist auch - und das ist ganz gut so - der Gestank, der über der Insel liegt. Aber alles hat nun einmal seinen Preis.

Pinuine wohin man schaut! Die Massen sind nicht vorstellbar

Begrüßungsritual nach der abendlichen Rückkehr vom Meer...

...und? Hast du auch was für mich mitgebracht? Das schon ganz propere Küken erbettelt Futter

 

Ich habe noch ein paar Fotos mehr gemacht, für einen kleinen Eindruck soll es aber reichen.

Ich werde mich hier noch ein bisschen in der Stadt umsehen, es mir gut gehen lassen und nach einem Karton für mein Fahrrad Ausschau halten. Vielleicht gibt's noch mal eine kleine Bilanz der Reise, ansonsten denke ich, dass ich hiermit den Bericht über meine Tour in Chile und Argentinien beende. 2700 km mit dem Fahrrad liegen hinter mir, die zu den schwersten gehörten, die ich auf meinen bisherigen Reisen zurückgelegt habe. Das Fahrrad hat bis auf eine weggeklapperte Schraube problemlos mitgemacht, bis auf die zwei kleinen Aussetzer der Körper auch. Landschaftlich war es eine wunderschöne, abwechselungsreiche Reise und die Menschen überall sehr nett, hilfsbereit und entgegenkommend. Bis heute habe ich die Warnungen der Chilenen am ersten Tag nach meiner Ankunft vor Dieben nicht nachvollziehen können. Ich hatte immer das Gefühl, mich hier sehr sicher und unbeschwert bewegen zu können. Ich habe zwei Länder - wenn auch nur in kleinen Ausschnitten - kennen gelernt, die ich jedem nur empfehlen kann, selbst zu bereisen und sich ein eigenes Bild zu machen. Das, was die Medien bei uns transportieren, hat nicht immer sehr viel mit der Wirklichkeit zu tun.

Bedanken möchte ich mich bei allen, die mich auf diesem Weg auf meiner Reise begleitet haben und mir auch ihre Grüße und guten Wünsche ins Gästebuch (das natürlich weiter zur Verfügung steht) geschrieben haben. Wenn ihr Lust habt, behaltet einfach das Abo für den Newsletter, denn die nächste Reise kommt bestimmt und ich werde wieder in Wort und Bild berichten.

Bis dann - Jörn

Nicht jedem Reisenden wird hier in Punta Arenas ein Denkmal gesetzt - ihm schon: Die Statue für Hernando do Magallanes auf der Plaza de Armas